Familientherapie

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Weich ist stärker als hart,
Wasser stärker als Fels,
Liebe stärker als Gewalt

Hermann Hesse

Im Bereich der Familientherapie habe ich mich auf das Verhältnis von erwachsenen Kindern zu ihren Eltern spezialisiert. Daher möchte ich darauf näher eingehen.

Vielleicht besteht Ihr Verhältnis zu Ihren Eltern vor allem aus Ritualen wie Geburts- und Feiertagsbesuchen. Persönlicher Austausch und emotionale Themen sind jedoch konfliktbehaftet und werden daher vermieden. Vielleicht hat ihr schwieriges Verhältnis zu Ihren Eltern gar dazu geführt, dass Sie den Kontakt auf ein Minimum reduziert oder gar abgebrochen haben.

Vielleicht spielen Ihre Eltern in Ihrem Leben keine große Rolle; vordergründig. Im Hintergrund jedoch tauchen ihre Eltern immer wieder auf – ob in Ihren Träumen oder in Situationen, die Sie vergleichbar aus Ihrer Kindheit kennen: Plötzlich sind Sie wieder das trotzige Kind und fühlen sich genauso wütend und machtlos zugleich wie seinerzeit. Oder Sie verhalten sich Ihren Kindern gegenüber ähnlich wie früher Ihre Eltern Ihnen gegenüber, obwohl Sie es ganz anders machen wollten.
Während es Ihnen bei früheren Freunden, ja selbst bei früheren Partnern mitunter gelingt, diese hinter sich zu lassen, holen Ihre Eltern Sie immer wieder ein.
Vielleicht sind ihre Eltern Ihnen aber auch stets präsent, weil Sie sich nach wie vor danach sehnen, endlich einmal die Akzeptanz und Wertschätzung, ja die Liebe Ihrer Eltern zu spüren; oder weil Sie auf Augenhöhe wahrgenommen oder von den Erwartungen Ihrer Eltern unabhängig werden möchten.

Aus diesen und zahlreichen weiteren Gründen ist es lohnend, mit seinen Eltern ins Reine zu kommen, Frieden zu finden und sich damit zu emanzipieren und zu entlasten.
So freue ich mich schon jetzt darauf, als Familientherapeut gemeinsam mit Ihnen Ihre Herangehensweise, Ihre Lösung maßzuschneidern – fernab von Normen, Mustern und Erwartungen.

Meine Geschichte

Die Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung ist mir durch die Bearbeitung meines Verhältnisses zu meinem Vater erst klar geworden, sodass ich diese Geschichte kurz wiedergeben möchte:
Mein Vater hat rund die Hälfte der Härte, Missachtung und Ungerechtigkeit, die er durch seinen Vater erlebt hat, an mich weitergegeben. Dies war immer noch viel, sodass ich jahrzehntelang damit gehadert und mich belastet habe.
Zwei Kardinalfehler sind mir dabei unterlaufen: Zunächst habe ich erwartet, dass mein Vater seine Fehler sich und mir eingesteht. Ich habe mich – noch in der Kinderrolle verhaftet – klein und hilflos gefühlt und auf Erlösung durch meinen Vater gehofft. Erst im Rahmen meiner psychotherapeutischen Ausbildung habe ich verstanden, dass er dazu qua seiner Persönlichkeit nicht in der Lage war.
Gleichzeitig war ich davon ausgegangen, dass sein Leiden unter seinem Vater ihm ein so abschreckendes Beispiel war, dass er mit mir genau gegenteilig verfährt. Daher habe ich ihm die oben genannte Hälfte übelgenommen; bis mich vor Jahren eine Freundin anregte, meinen Blick auf die vermiedene Hälfte zu richten. Da habe ich verstanden: Er hat so gut gehandelt, wie es ihm möglich war.
Mit diesen beiden Erkenntnissen war ich imstande, meinem Vater bedingungslos zu vergeben. Seinerzeit dachte ich, ich tue damit vor allem etwas für ihn. Pustekuchen: Ich selbst – als Mensch wie als Familientherapeut – habe unglaublich von diesem Prozess der Emanzipation und der Vergebung profitiert. Ich bin nun wirklich erwachsen, also emotional unabhängig und frei von Unmengen an Ballast.

Verständnis

Vielleicht wurmt es Sie, dass Sie einfach keine Gesprächsbasis mit Ihren Eltern für wichtige Themen finden.
Vielleicht fragen Sie sich, warum ihre Eltern nicht einfach mal raus aus ihrer Rolle und in die Vogelperspektive wechseln können; warum sie sich mit anerkennenden Worten genauso schwertun wie mit Bitten um Entschuldigung.

Die Gründe dafür sind natürlich immer individuell.
So manches haben jedoch viele Eltern meiner Klienten gemeinsam: Ihnen mangelt es an Empathie genauso wie an der Fähigkeit, ihre Gefühle zu verbalisieren. Gleichzeitig sind sie kaum in der Lage, von ihrem Sockel der Unfehlbarkeit herabzusteigen und Schwächen und Fehler einzuräumen.

Auf meiner Suche als Familientherapeut nach den Ursachen dafür bin ich  zunächst bei Johanna Haarer gelandet. Obwohl ihre Erziehungsratgeber eng mit der Ideologie der Nationalsozialisten verwoben sind, galten sie bis in die 70er Jahre als Standardwerk.
Bei ihr galt es, maschinengleich zu funktionieren, dazu Bedürfnisse und Gefühle zu unterdrücken und keine Schwächen zu zeigen.
Sabine Bode hat den Einfluss von Kriegs und Nachkriegserfahrungen auf die Psyche unserer Großeltern und deren Kinder, die wiederum unsere Eltern sind, untersucht: Auch hier waren das Funktionieren, das Erfüllen von Erwartungen bei gleichzeitigem Verdrängen von Bedürfnissen und Gefühlen wieder angesagt.

So sehr wir uns freuen können, dass wir heute in der Lage sind, unseren emotionalen Herausforderungen offen zu begegnen, so viel Verständnis können wir unseren Eltern entgegenbringen, die nicht über entsprechende Fähigkeiten und Freiheiten verfügen.
Verständnis bedeutet freilich kein Gutheißen. Es lässt uns jedoch schwierige Erfahrungen besser einordnen und erleichtert damit die Klärung der Beziehung zu unseren Eltern enorm.
Auch können wir vielleicht verstehen, warum unsere Eltern nicht zur Liebe und Anerkennung imstande sind, nach der wir uns bis heute sehnen. Dieses Verständnis kann wiederum die Akzeptanz der Tatsache befördern, dass wir uns diese Liebe und Akzeptanz – auch und nur – selbst schenken können

Vergebung

Die größte Hürde für Vergebung ist unser Gerechtigkeitsempfinden: Wir erwarten Reue und die Bitte um Vergebung. Solange diese nicht kommt (oft kommt sie nie), bleiben wir abhängig, passiv, in der – ja, auch bequemen – Opferrolle. Unterstützt wird diese Erstarrung durch unsere gesellschaftsübliche Schuldfokussierung: Der andere ist schuld, damit in der Handlungsverantwortung – und wir können nichts tun.
Es geht aber auch anders: Eva Mozes Kor hat Auschwitz überlebt und im Jahr 2015 einem ehemaligen Wachmann vergeben. Zuerst hielt ich dies für einen altruistischen Akt der Großzügigkeit. Aber nein: Eva wollte sich von dem Schrecken der Erinnerung befreien und durch Vergebung ihren Frieden machen. Da habe ich verstanden: Mit kaum einer Handlung können wir uns selbst reicher beschenken als damit, zu vergeben. Wir werden unabhängig vom anderen und nehmen unser Anliegen in unsere Hände.

Meine Herangehensweise an Familientherapie

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Je nach Ihrer Zielstellung wird unsere Arbeitsweise ganz verschieden sein. Der folgende Dreiklang ist natürlich nicht zwingend, jedoch meist sehr hilfreich.

Raus aus der Opferrolle – rein in die Verantwortung
Bekanntlich sind Fragen nach Schuld und recht haben in Konflikten oft müßig, besonders wenn der Konfliktpartner nicht mitspielt. Wenn Sie ihm dann nach dem Verursacherprinzip die Verantwortung für den ersten Schritt geben, fühlen Sie sich im Recht. Das fühlt sich erstmal gut und richtig an, jedoch passiert dann meistens: Nichts.
Passieren wird dann etwas, wenn Sie die Verantwortung übernehmen und handeln.
Dabei müssen Ihre Eltern nicht zwangsläufig mitwirken: Nach den Grundsätzen der Systemik verändert sich auch dann einiges, wenn zunächst nur Sie Ihr Verhalten ändern.
So waren Sie als Kind von Ihren Eltern abhängig, ja in existenzieller Weise auf sie angewiesen. Auch wenn Ihr inneres Kind dies nach wie vor fühlt – tatsächlich sind sie heute erwachsen, damit unabhängig und handlungsfähig.

Verstehen und vergeben
Wenn es Ihnen gelingt, mit Hilfe von Verständnis zu verzeihen und so ihren Frieden mit Ihren Eltern zu machen, ist ein Großteil der Spannungen und Belastungen aus ihrem Verhältnis bereits überwunden. Gleichzeitig eröffnen sich für das zukünftige Verhältnis zu Ihren Eltern ungeahnte Möglichkeiten.
Auch hier sind Sie wieder unabhängig von der Mitwirkung Ihrer Eltern. Diese ist selbst dann möglich, wenn Sie mit Ihren Eltern darüber nicht reden können oder wollen; ja selbst, wenn Ihre Eltern bereits verstorben sind.

Frei
Aus dem Frieden der Vergebung heraus können Sie frei sein; frei, Ihren Kontakt auf neue Beine zu stellen; frei aber auch, ihre Eltern loszulassen.

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